16. November 2023 - Unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht die Stadt Unkel
GVU-Vorsitzender führt Staatsbesuch am 16.11.2023 durch Unkel
Hoher Besuch in Unkel am 16. November. Gegen 11.15 Uhr erreicht die La Paloma den Anleger der Köln-Düsseldorfer in Unkel. An Bord: Bundespräsident, Frank-Walter Steinmeier, seine Partnerin, Elke Büdenbender, sowie der finnische Staatspräsident, Sauli Niiniströ, und seine Frau, Jenny Haukio. Letztere befinden sich zum Staatsbesuch in Deutschland und machen am Donnerstag in Unkel Station.
Am Anleger haben sich Bürgermeister Gerhard Hausen, Verbandsbürgermeister Karsten Fehr, Honoratioren, Bürger und Schüler der Linzer Alice-Salomon-Schule eingefunden. Manche schwenken deutsche und finnische Fähnchen, die der Bürgermeister zuvor verteilt hat. Beifall als die Gäste den Anleger betreten.
Nach der Begrüßung durch die beiden Bürgermeister hat der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Werner Geißler, die Aufgabe, die hohen Gäste mit den Eigenheiten und der Geschichte des Ortes vertraut zu machen. Er erläutert, welche Rolle insbesondere der Weinbau für die Entwicklung von Unkel gespielt hat aber auch die engen Beziehungen zum Kölner Erzbischof und Kurfürsten.
Erster Stopp an der Rheinpromenade: das Freiligrath-Haus aus dem 18. Jahrhundert. Die Gäste aus dem hohen Norden hören gespannt, welche Rolle der Dichter aus dem 19. Jahrhundert im Vormärz gespielt und welchen Einfluss er auf die Rheinromantik genommen hat.
Bevor die Präsidentenpaare und ihre Begleitung in die Pützgasse abbiegen, erläutert Geißler die über dem Torbogen angebrachte Flutmarke aus dem Jahr 1784. Damals und so manches andere Mal danach war Unkel vollkommen vom Wasser eingeschlossen.
In der Pützgasse geht es vorbei an den Fachwerkhäusern zur 1759 errichteten Wasserpumpe, aus der der Ort sein Trinkwasser bezog, bevor Ende des 19. Jahrhunderts jedes Haus mit Wasser versorgt wurde. Moderner ist der Brunnen auf dem oberen Markt, den die Familie Seifert 2009 gestiftet hat. Die drei Stelen verkörpern Ferdinand Freiligrath, die Stimme der Revolution, Ludwig van Beethoven, das universelle Genie und Willy Brandt, der Repräsentant des Friedens.
Am Pax - Haus berichtet Geißler, dass Konrad Adenauer dort neun Monate von 1935 – 1936 Zuflucht fand, denn die Nazis hatten ihn aus dem Regierungsbezirk Köln verbannt. Die ehemalige Sommerresidenz der Familie Wittgenstein war 1909 an die Pax-Gesellschaft verkauft worden und diente danach als Erholungsheim für Priester. Am Bügeleisenhaus in der Frankfurter Straße erläutert Geißler die Stadtentwicklung in den letzten hundert Jahren.
Nach dem Niedergang des Weinbaus Ende des 19. Jahrhunderts und dem Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Köln und Koblenz suchten sich viele Unkeler eine Arbeit in den umliegenden Großstädten. Nach dem Krieg wurde der Tourismus zu einem wichtigen Erwerbszweig. Die Stadtrechte, die politisch- administrativen Strukturen und allgemeine Infrastruktur Unkels konnte ebenfalls kurz angesprochen werden.
Man darf der Auffassung sein, dass Unkel der schönste Vorort von Köln sei. Präsident Niiniströ meinte dazu, es könne aber durchaus auch umgekehrt Köln der schönste Vorort von Unkel sein.
Geißler zitierte zum Schluss der kleinen Führung Leonard Reinirkens mit den Worten: „In Unkel leben und sterben, was sonst?“
Die hohen Gäste besuchen danach das Willy-Brandt-Forum, wo sie sich ins goldene Buch der Stadt eintragen, bevor sich ihre Wagenkolonne unter dem Beifall der beeindruckten Bürger auf den Weg zu Drachenfels macht.